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Fernsehen 1986

Geselligkeit > Feste
Mein Name ist Werner Lange. Ich war KOM-Fahrer im VEB Kraftverkehr Schmalkalden.
 
Im Sommer 1985 bekam ich von meinem Betrieb den Auftrag, eine Gruppe aus der Gemeinde Trusetal, mit Bürgermeister Hans Beck, nach Berlin zu fahren. In Berlin-Marzahn fand in der „Trusetaler Straße“ ein großer Empfang statt. Das Fernsehen der DDR war auch anwesend.
 
Einer von den Fernsehleuten kam mir sehr bekannt vor. Beherzt ging ich zu ihm und sprach ihn an. Es war der gebürtige Schmalkalder Harald Loos, der wie sich herausstellte, die Regie hatte.
Wir haben viel besprochen. Unter anderem auch über das alljährliche „Breitenbacher Backhausfest“. Er sagte, wenn das alles so ist, wie du erzählst, könnte man daraus mal was machen.

Ich hatte die Sache ganz vergessen und war erstaunt, als ich in der ersten Dezemberwoche 1985 einen Brief von Harald Loos mit der Einladung zum 25.und 26.12.1985 in den „Palast der Republik“ zur Sendung „Ein Kessel Buntes“ bekam. Am 27.12.85 sollte eine Besprechung folgen. Da ich selbst keinen PKW hatte, borgte ich mir einen PKW „Wartburg“.
 
Alleine macht so eine Fahrt nicht viel Spaß und so habe ich Erich Wolf vom Dorfclub Breitenbach mitgenommen. Nach den Besprechungen waren wir so verblieben, dass Herr Loos mit 4 Personen im Januar 1986 nach Breitenbach kommt.


 
 
Nachdem man sich den Ort und die Umgebung sowie Aufnahmen vom letzten Backhausfest 1985 angeschaut hatte, war man begeistert und sich einig:

In Breitenbach machen wir was.  







Mitte: Regisseur Harald Loos

Als im Februar ein Schreiben kam mit Datum und Vorstellungen vom Inhalt der Sendung, hatte ich Gewissheit: Jetzt klappt Alles!
Jetzt wusste ich auch, was auf uns zukommt:
Es mussten Stellplätze geschaffen werden für:
 
1 Ton-Übertragungswagen (großer „Mercedes“-LKW mit Hänger)
1 Bild -Übertragungswagen (großer „Mercedes“-LKW mit Hänger)
 
Der Hof der Holzverarbeitung „Horst Wilhelm“ wurde aufgeräumt. Die Firma machte 14 Tage Betriebsferien und so hatten wir die Ü-Wagen unter.
 
Da das Orts-Stromnetz zu schwach war, musste ein zusätzliches Starkstromkabel vom Trafo bis zur Kirche verlegt werden. Ein großes Stromaggregat wurde hinter die Scheune von Otto Peter am Weg zum Muttertal aufgestellt. Weit weg wegen der Geräusche. Nun hatten wir noch 5 LKW und 1 Bus vom Fernsehen und viele Kleinigkeiten unterzubringen. Viele Breitenbacher zweifelten, ob alles zu schaffen sei! “Jung, haste dich da net eweng übernomme“, fragten mich die Breitenbacher. Ich sagte ihnen, es wird alles gut und so war es dann auch.
 
Von der Regie bekam ich den Auftrag: Keine Fahnen, keine Transparente, keine Losungen!
(Die Sendung sollte auch im Ausland verkauft werden.) Wir haben uns strikt daran gehalten.
 
Dann kam Bürgermeister Hugo Hoffman, schaute erstaunt und sagte: “Das gibt es nicht.“ Er hatte in seinem PKW einige Transparente und Fahnen, die wir aufhängen sollten. Es gab Streit, weil nichts aufgehängt wurde. Ein Verantwortlicher vom Fernsehen musste erst zur SED-Kreisleitung nach Schmalkalden. Nun war Hugo Hoffmann mit den Fernsehleuten richtig bekannt geworden und machte den Vorschlag, in Mittelstille auch Aufnahmen zu machen. Der Verantwortliche vom Fernsehen erklärte ihm, dass das nicht gehe! Da der Breitenbacher Chor am Sonntag sowieso in Breitenbach auftrat, machte Bürgermeister Hoffmann den Vorschlag, zuvor mit dem Bus nach Mittelstille zum Waldfest in die „Bäche“ zu fahren und auch dort zu singen. Dabei sollten einige Landschaftsaufnahmen gemacht werden. Dem wurde schließlich zugestimmt.
Am Sonntag regnete es ein wenig, was aber der Planung keinen Abbruch tat. Der Bus vom Fernsehfunk stand pünktlich bereit und wir fuhren nach Mittelstille in Richtung „Bäche“. Als wir an die Unterführung kamen, wunderten wir uns über das viele Wasser. Am Sportplatz hielten wir an. Viele Leute kamen in Badehosen, andere mit pitschnasser Kleidung. Man fragte uns, wo wir hinwollten und wir sagten: “Zum Singen in die Bäche“. Man zeigte uns einen Vogel, andere drohten uns und man fragte, ob wir sie noch alle hätten – in der Bäche sei eine Wasserhose gefallen. Die Mittelstiller fühlten sich verhöhnt.
 
Viele Jahre hat man uns das nachgetragen. Aber wir konnten nichts dafür, denn wir wurden nicht abbestellt.
Aber das „Backhausfest 1986“ in Breitenbach wurde ein Erfolg!
Vom Fernsehen bekamen wir viel Lob!
Am Tag der Fernsehsendung war Breitenbach in heller Aufregung.
Der kleine Ort Breitenbach war 55 Minuten auf Sendung!

 
Aufgeschrieben im Januar 2007 von Werner Lange, Breitenbach



    

    Moderatorin Barbara Kellerbauer










  
auf dem Bauernhof Krech                                                                   

 
Korbflechter Ernst Dietzel                                                                   Gast: Sängerin Dagmar Frederic

  








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